Reiseberichte


„Gut Klang“ 2017 in Irland

Um der irischen Seele ein wenig näher zu kommen darf man nicht von einer Sehenswürdigkeit zur anderen jagen. Besser ist es, das eher ausgeglichene Temperament der Iren anzunehmen und sich dem Rhythmus der liebenswerten Menschen, des unkalkulierbaren Wetters und der sehr üppig bepflanzten Gärten hinzugeben.

Eine Reise nach Irland konfrontiert auch mit einem anderen Zeitbegriff: „Als Gott die Zeit machte, hat er genug davon gemacht“, schrieb bereits Heinrich Böll in seinem „Irischen Tagebuch“. Besonders schön ist Irland im Frühjahr. Dann leuchten riesige Rhododendronbüsche, ausgedehnte Fuchsienhaine und sattgrüne Wiesen.

Und die Farbe „Grün“ steht am Nationalfeiertag der Iren besonders im Fokus. Der heilige „Patrick von Irland“, an einem 17. März Anfang des fünften Jahrhunderts gestorben, war ein christlicher Missionar und gilt als der „Nationalheilige“ des Landes. Er soll den Iren das Christentum gebracht und ihnen dieses mit dem dreiblättrigen grünen Kleeblatt (Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist) erklärt haben. Daher schmücken sich die Iren am 17. März ausnahmslos mit einem grünen Sträußchen und kleiden sich „grün“, mehr auffällig als unauffällig!

Öffentliche Gebäude werden grün angestrahlt, sogar Flüsse werden grün gefärbt. Auch in der „Irischen Diaspora“ wird der „St.-Patricks-Day“ weltweit gefeiert. Das sieht man daran, dass bekannte Gebäude und Bauwerke auf der ganzen Welt an diesem Tag grün angestrahlt werden:    
Das Burj-Al-Arab in Dubai, die Chinesische Mauer bei Peking, das Empire-State-Building in New York, das Capitol in Washington, die Niagara-Fälle in Kanada, der Tafelberg über Kapstadt in Südafrika oder das Kolosseum in Rom u.v.m. (Man kann feststellen: Dies sind alles Orte, an denen das Trommlerkorps „Gut Klang“ schon in den letzten 30 Jahren seine Visitenkarte abgegeben hat!)

Absolutes Highlight dieses Feiertages ist die größe Parade der Welt, die fast drei Kilometer durch die Hauptstadt Dublin führt und nach offiziellen Angaben mehr als 500.000 Zuschauer anlockt.
Irische, englische und amerikanische High-School-Bands geben der Parade besonderen Glanz.

Traditionell geht es bei den Iren und Schotten mit typischen Dudelsackauftritten zu. Amerikanische Orchester kommen auch schon mal mit 250 Musikern daher, die allein zwei Dutzend Sousaphone mitführen. Aus Deutschland war schon mal die Guggemusik Simsegrabler aus Hofstetten vertreten.

Folklore, künstlerische Gestaltung, Historie und zukunftsorientierte Visionen bestimmen die Themenwagen und die bunt kostümierten Gruppen in der Parade. Tribünenplätze sind so heiß begehrt, dass man gern bis zu 60 Euro für einen solchen überdachten Platz bezahlt. Im ganzen Lande und weltweit wird diese große, bewundernswerte Parade im Fernsehen übertragen.

Fast zwei Stunden marschieren Marching-Bands, Brass-Bands, Jazz-Bands, Drum-Corps, Concert-Bands, Pipe-Bands und andere musizierende Gruppen vom Kernbezirk „Temple Bar“ bis zum Zielpunkt, der ehrwürdigen „St.-Patricks-Kathedrale“.

Alle großen Städte in Irland veranstalten weitere eigene Paraden. Eine der berühmtesten Musikparaden ist die in der Stadt Limerick am Shannon-Fluss. Hier musizierten neben einheimischen Bands auch schon solche aus den USA, England, Schottland und Spanien.

Von einer der bisher aufregendsten Auslandsreisen über acht Reisetage ist das Trommlerkorps „Gut Klang“ Ende März 2017 wieder zurück gekehrt. Der Kirchlinder Spielmannszug war in diesem Jahr die einzige deutsche Musikkapelle in der weltweit sehr beachteten „St.-Patrick's-Parade“ in Irlands Hauptstadt Dublin. Elf weitere Bands aus den USA und anderen europäischen Staaten verliehen ebenfalls der Parade viel Glanz, die über 3,2 Kilometer und zwei Stunden an über 500.000 meist „in Grün“ gekleideten Zuschauern vorbei zog.

Die 45 Paradeteilnehmer, bestehend aus den „Gut-Klang“-Musikern, Vertretern des Schützenvereins Lünen von 1332 und zwölf Flaggenträgern, die die Flaggen der Länder mitführten, in denen „Gut Klang“ schon Festparaden und Platzkonzerte durchgeführt hatte, hörten immer wieder begeisterte „Hallo-Germany“-Rufe. „Es war mal wieder richtiges Flaggen-Wetter“, war man sich einig, auch wenn es ab und zu schon mal typischen „irischen flüssigen Sonnenschein“ gab. Der TV-Sender RTÉ übertrug die Parade live und berichtete ebenfalls über „Gut Klang“ und seine weltweiten Auftritte.

Nach der Parade hatte der Oberbürgermeister von Dublin in seinen Amtssitz eingeladen. Vertreter aller teilnehmenden Bands erhielten aus der Hand des Lord Mayors of Dublin, Brendan Carr, mit herzlichen Dankesworten am irischen Nationalfeiertag, dem 17. März, einen Freundschaftspreis in Form eines Pokals mit einem glänzenden, silbernen Stern und einer extra persönlichen Gravur.

Am Tag zuvor hatte der Deutsche Botschafter in Irland, Matthias Höpfner, zu einem Platzkonzert das Trommlerkorps „Gut Klang“ in die Deutsche Botschaft nach Booterstown eingeladen. Alle 81 Dortmunder Reisegäste verlebten auf dem Botschaftsgelände bei strahlendem Sonnenschein eine angenehme, unterhaltsame Stunde bei „deutscher und irischer Musik“, anregenden Gesprächen und dem Austausch von Gastgeschenken. Sowohl der amtierende Schützenkönig von Lünen, „Jürgen I.“ Buchtmann als auch Vereinspräsident Jochen Clewing überreichten die „Chronik des Schützenvereins Lünen von 1332“ und einen Gedenkteller der Stadt. Ex-König „Jörg I.“ Kostrzewa übergab im Auftrag des Lüner Bürgermeisters Jürgen Kleine-Frauns einen Bildband der Stadt Lünen mit historischen Aufnahmen.

 „Gut-Klang“-Vorsitzender Sven Weingärtner präsentierte mit launigen Worten dem Botschafter einen sehr leckeren „Trommlertropfen“, „den es auf der ganzen Welt nicht zu kaufen gibt“, und Reiseleiter Friedhelm Koch überreichte dem Diplomaten Matthias Höpfner, der schon Botschafter in Ottawa und Sofia war, im Auftrag des Oberbürgermeisters der Stadt Dortmund, Ullrich Sierau, eine Dortmunder Stadtansicht in neuem Design. Erstaunt waren alle Reiseteilnehmer, dass schon am selben Nachmittag viele Fotos des Empfangs und ein kurzes Video auf der Homepage der Deutschen Botschaft in Dublin zu sehen waren.

Ein weiterer Höhepunkt des Kirchlinder Spielmannszuges war die Teilnahme am „47. International Band Championship“ der Stadt Limerick an der Westküste der grünen Insel. 17 internationale Bands aus den USA, Schottland, Irland, Nord-Irland, England und Deutschland mit über 1.000 Musikern performten vor der renomierten und international besetzten Jury an der Ehrentribüne. Als dann „Gut Klang“ den irischen Song „It 's a long Way to Tipperary“ erklingen ließ, sangen die Iren aus vielen tausend Kehlen den ihnen sehr bekannten Text begeistert und jubelnd mit. Die zwölf wehenden Flaggen aus allen Teilen der Welt zogen an den Zuschauern vorbei. So etwas hatte es bisher in Limerick noch nicht gegeben! Dies war für eine zu bewertende Kategorie sehr preisverdächtig.

Diese Einstudierung während einer extra angesetzten Generalprobe am Kirchlinder Vereinszentrum zwei Wochen zuvor hatte sich also gelohnt. Die Jury sprach anschließend im „Arthur-Park“, in dem sich alle 17 Bands zusammen fanden und nochmals für das Publikum abwechselnd musizierten, dem Trommlerkorps „Gut Klang“ Kirchlinde den 1. Preis als „Beste Internationale Band 2017“ zu.

Der jüngste mitgereiste Trommler, der 12-jährige Eric Plutz, konnte den Preis aus der Hand des Bürgermeisters des „Metropolitan Districts of Limerick“, Cllr. Michael Hourigan, mit Stolz entgegen nehmen.

In einem Interview mit Nick Rabbitts von der Limericker Tageszeitung gab Tambourmajor Friedhelm Koch dem Reporter zu verstehen, dass man nicht in erster Linie nach Limerick gekommen sei, um einen Preis zu holen, sondern einfach nur aus Lust einmal an einem so großen, internationalen Wettbewerb teilzunehmen. Man habe noch nicht einmal auf einen kleinen Preis gehofft. Dass es nun aber der Preis als „Beste Internationale Band 2017“ geworden sei, erfülle alle Musiker und deutschen Reisegäste mit großer Freude. Man habe gemerkt, wie der Funke mit der deutschen Spielmannsmusik trotz regnerischen Wetters auf die Bevölkerung herüber gesprungen sei.

Diese beiden Preise aus Dublin und Limerick schmücken nun mit anderen Ausstellungsstücken von allen vier großen Kontinenten den gemütlichen Klubraum von „Gut Klang“, in dem nicht nur viele Erinnerungsstücke der letzten Jahrzehnte eine Heimat gefunden haben, sondern in dem auch fortan die Feierlichkeiten zum „1OO-jährigen Jubiläum 2019“ und darüber hinaus geplant werden. © F. K.

 

 




„Gut Klang“ 2013 in Österreich

Am 29. Mai 2013 fuhr das Trommlerkorps „Gut Klang“ vom Kirchlinder Vereinszentrum aus mit 20 Musikern und Akteuren, vier „Gut-Klang“-Gästen und 19 „DJK“-Reisenden nach Oberndorf an der Melk, einem kleinen Ort mit ca. 3.000 Einwohnern, zwischen Linz und Wien gelegen. Diese Reise wurde bereits 2011 von Hubert Mautner, dem Obmann der Fußball-Senioren Oberndorf und weiteren Gästen aus Österreich in Kirchlinde besprochen und vorbereitet.

Die Autobahnfahrt über Passau betrug ca. 880 km und dauerte mit Pausen rund 12 Stunden. Die 19 „DJK“-Reisenden übernachteten in Oberndorf, in der Nachbargemeinde „St. Georgen“ die 24 „Gut-Klang“-Reisenden und die beiden Busfahrer. „Gut Klang“ stand hier der gesamten „Gasthof Hueber“ zur Verfügung.

Am Fronleichnamstag wurden die 43 Dortmunder im Gasthof Kendler mit einem sehr leckeren Frühstück überrascht. Anschließend spielte zu einem musikalischen Empfang mit Freibier die Musikkapelle Oberndorf im Ortskern.

Die Belegung der Einzelzimmer, Doppelzimmer und Dreibettzimmer brachte keine Probleme. Es war ein traditioneller Gasthof mit frisch renovierten Zimmern in der 1. Etage. Ein erstes Kennenlernen erfolgte dann am Abend bei einem Abendessen.

Am Freitagmorgen ging die Fahrt nach Wien. Leider regnete es den ganzen Tag fast ununter-brochen. Zunächst wurde am „Schloss Schönbrunn“ gehalten. Es wurde auch von außen besichtigt.
Weiter ging die Fahrt in die Innenstadt. Durch die Fußgängerzone führte der Weg direkt zum berühmten Stephansdom. Auch ihm wurde ein Besuch abgestattet. Schließlich hielt der Bus am weltberühmten Prater.

In diesem kirmesartigen Parkgelände wurde den Umständen entsprechend genügend Aufenthalt gewährt, so dass es auch einigen möglich war, eine Runde mit dem Riesenrad zu drehen. Die Rückfahrt von Wien aus führte an der Donau entlang durch das Weinanbaugebiet Wachau zurück nach Oberndorf.

Am Abend spielte die Powerband, das „Duo Almluft“, im großen Saal des Alten Kinos von Oberndorf bis spät in die Nacht. Alle 20 „Gut Klang“-Akteure gaben als Gruppe zu vorgerückter Stunde eine „Tanzeinlage“ auf der Tanzfläche, und auch die Polonäse war immer wieder gut besucht. Das reichhaltige Bauernbuffet war ebenfalls sehr gut und schmackhaft.

Am Samstagmittag wurde das weltberühmte Benediktiner-Stift Melk an der Donau besucht. Das geplante Freundschafts-Fußballspiel mußte leider wegen des Regens abgesagt werden. Trotzdem wurde aber vor einem Platzkonzert vom Pressefotografen ein Vereinsfoto mit Vertretern der Fußballvereine Oberndorf und Kirchlinde angefertigt.

Es schloss sich in den Vereinsräumen der Festabend an. Das sehr leckere Essen wurde von der Gemeinde gesponsert. Einige Flaschen „Trommler-Wasser“ wurden überreicht, so an den Bürgermeister, an den Organisator Bill Mautner und tags darauf an die Musikkapelle Oberndorf. Eine Gravur auf Holz aus Oberndorf ziert jetzt unseren Klubraum.

Das Frühkonzert am Sonntagmorgen mit der Musikkapelle Oberndorf muss als „sehr gelungen“ bezeichnet werden. Es wurden drei Märsche zusammen gespielt. Ebenfalls kam die „Internationale Flaggenparade“ mit 20 verschiedenen National-Flaggen und Hüten bei den Zuschauern sehr gut an. Die Kontakte werden nicht abreißen, zumindest nicht bis zum 1OO-Jährigen 2019! © F. K.

 

 




„Gut Klang“ 2012 in Marokko

Von einer achttägigen Konzertreise ist im Oktober 2012 das Trommlerkorps „Gut Klang“ aus
Marokko zurück gekehrt. Die Rundreise durch das Königreich umfaßte alle vier Königsstädte Rabat, Marrakesch, Méknes und Fés. Ebenso wurden aber auch Casablanca und Essaouira am Atlantik besucht.

Neben vielen kulturellen Sehenswürdigkeiten des Landes standen natürlich drei beeindruckende Platzkonzerte auf dem Programm, welches von der Agentur „Gulliver“ in Tanger vorgeschlagen und hier in Deutschland vom Reisedienst Thomas Drosdol aus Gladbeck und von „Gut Klang“-Mitgliedern weiter ausgearbeitet und spezialisiert worden war.
          
Mit der untergehenden Sonne über Marrakesch begann nach dem Freitagsgebet auf dem Gaukler-Platz im Herzen der Stadt der erste musikalische Höhepunkt der Reise. 27 Akteure, darunter 18 Musiker und 9 Flaggenträger mit internationalen Flaggen der Länder, in denen „Gut Klang“ schon aufgetreten ist, begeisterten tausende von Marokkaner auf der „größten Freilichtbühne der Welt“, die solch eine Vorführung noch nie gesehen haben.

Auch die Agentur und die Polizei bestätigten, dass noch nie eine deutsche Musikkapelle auf dem „Djemáa-el-Fná-Platz“ musiziert und dann einen Rundmarsch durch die vielen bunten Verkaufsstände und Garküchen unternommen hat.

Ein weiterer Höhepunkt war am Tag darauf der Besuch des Kindergartens „Afous Rofous“ im Hohen Atlas-Gebirge, der von dem Dortmunder Ehepaar Helga und Jürgen Münstermann auf der Grundlage der Dr. Montessori-Pädagogik betrieben wird. Herzliche Szenen spielten sich zwischen den 42 Reiseteilnehmern und ebenso vielen Kindergarten- und Schulkindern ab.

Reichlich Geschenke wurden übergeben, ebenso auch symbolisch ein großer Scheck in Höhe von 500,00 Euro, weil auch bei dieser Art von „Gut-Klang“-Reisen der soziale Faktor im Reiseland immer einen wichtigen Bestandteil ausmacht. Das Geld wird für größere Renovierungsarbeiten innerhalb des Kindergartens genutzt.

Ein drittes Platzkonzert mit einem Rundmarsch durch die Innenstadt folgte dann in der Königsstadt Méknes. Auch hier standen viele Vertreter der Tourismusbehörde, der Stadtverwaltung und der örtlichen Sicherheitsdienste bereit, um dieses für die Stadt besondere Event für die deutschen Gäste aber auch für die einheimische Bevölkerung zu einem vollen Erfolg werden zu lassen.

Am Sonntag, dem 4. November, bekam „Gut Klang“ dann Besuch aus Marrakesch. Kindergartenleiter Jürgen Münstermann hatte den Verein nachmittags im Klubraum des Vereinszentrums in Kirchlinde besucht. Neben zahlreichen Erinnerungen und dem Austausch von Fotos wurde auch der von Friedrich-Wilhelm Osterhaus gefertigte Film über die Aufenthaltstage des Kirchlinder Spielmannszuges in Marokko gezeigt. „Der Kontakt soll nicht abbrechen“, da sind sich alle Beteiligten einig.

Und dieser Kontakt brach auch nicht ab. Flötistin Sophie Plutz (16) absolvierte ein Jahr später ein Praktikum im Kindergarten „Afous Rofous“, und eine Kirchlinder Reisegruppe, bestehend aus „Gut-Klang“-Vereinsmitgliedern und Gästen, besuchte das Königreich und auch den Kindergarten vor den Toren von Marrakesch nochmals im Jahre 2015. Viele kleine Schulkinder, die vor Jahren noch Kindergartenkinder waren, erinnerten sich noch gut an die „Musiker aus Deutschland“ und begrüßten sie in ihrem Schulraum neben dem Kindergarten herzlich mit einem Lied. © F. K.   




„Gut Klang“ 2010 in Schottland

Mitte August begann wieder einmal für das Trommlerkorps „Gut Klang“ Kirchlinde eine weitere, große Auslandsreise, diesesmal in die Schottischen Highlands, nach Glasgow und Edinburgh.

Haben sich noch im Oktober 2008 aus Kirchlinde 44 Reisende ins Morgenland aufgemacht, um ein Märchen aus 1001 Nacht in den Vereinigten Arabischen Emiraten, in Dubai und in Abu Dhabi zu erleben, so wollten jetzt 54 Vereinsmitglieder und Angehörige den Besuch der Britischen Inseln wagen, um vielleicht auch insbesondere die Gastfreundschaft oder auch den „Geiz“ der Schotten kennen zu lernen.

Das Interesse an der Reise war weitaus größer, doch es sollte die Gruppe nicht geteilt werden, und ein noch größerer Bus hätte die schmalen Straßen durch das Schottische Hochland nicht so einfach gemeistert.

Los ging es wieder vom Kirchlinder Vereinszentrum aus zunächst in den Fährhafen IJmuiden von Amsterdam in den Niederlanden. Dort wartete die Seaways-Fähre „Princess of Norway“, die die Kirchlinder dann über Nacht in den nord-englischen Hafen Newcastle brachte.

Doch zunähst mußten die Kabinen bezogen werden, Innenkabinen und Außenkabinen, teilweise sogar mit Balkon. Ein tolles Abendbuffet wurde serviert, in der Bar und im Show-Room ging es bis weit nach Mitternacht fröhlich und unbeschwert zu.

Von Newcastle ging es zur englisch-schottischen Grenze nach „Gretna Green“. Hier im bekannten Heiratsparadies vergangener Tage wurde eine improvisierte Heiratse-Zremonie abgehalten. Die Brauteltern spielten spontan Mathilde Behrens und Friedhelm Koch, „verheiratet“ wurden an dem berühmten Amboss der Schmiede anschließend Manuela Mülbrod und Thorsten Zwicker (jedoch ohne weitere Folgen).

Eine weitere Station war Glasgow, Kongress- und Kulturstadt von europäischem Rang. Hier musizierte „Gut Klang“ auf dem offenen Oberdeck eines Doppeldeckerbusses fahrend durch die Innenstadt. Die Schotten staunten nicht schlecht, als gerade auch die Weltmeisterschaften der Dudelsackkapellen stattfand.

Als die Reise in Richtung Dunblane weiter ging, wurde auch einer der berühmtesten Seen in Schottland besucht, der „Loch Lomond“. Eine Schiffsfahrt und der anschließende Besuch einer Whisky-Distillery durften natürlich nicht fehlen.

Hauptziel der Vereinsreise war Edinburgh, die schottische Hauptstadt. Neben zahlreichen Besichtigungen sollte auch hier das Musikalische nicht zu kurz kommen.

Im Vorfeld hatten die Oberbürgermeister von Dortmund, Dr. Gerhard Langemeyer und von Edinburgh, Lord Provost George Grubb, über einen „Gut-Klang“-Auftritt sozusagen „auf höchster Ebene“ korrespondiert.

Dabei herausgekommen ist, dass das Trommlerkorps „Gut Klang“ Kirchlinde hoch oben im Castle der Edinburgh vor dem „National War Museum of Scotland“ vor den vielen Besuchern aus aller Welt ein fast zweistündiges Platzkonzert gab.

So staunten Amerikaner, Chinesen, Italiener, Schweizer und weitere Europäer nicht schlecht, als sie „ihre“ Nationalflagge erblickten, denn in diesen Ländern hatte „Gut Klang“ ebenfalls schon musiziert. Eine anschließende interessante Burgbesichtigung gehörte ebenfalls zum Programm.

Am Nachmittag erfolgte dann, wie die Edinburgher Presse es bekannt gab, eine „Gut-Klang“ Drummer-Corps Parade durch die Altstadt von Edinburgh. Hoch oben von der Esplanade der Burg führte der Weg durch die teils breiten, teils schmalen Straßen und dann an den tollen Häusern und Geschäften vorbei sogar verkehrt herum durch eine Einbahnstraße bis zum Hotel am Grassmarket. In der Parade wurden ebenfalls die 15 internationalen Flaggen der Länder mitgeführt, in denen das Trommlerkorps „Gut Klang“ schon aufgetreten ist.

Die Parade wurde vom Sicherheitsdienst der Stadt Edinburgh und von 10 Polizeibeamten der International Police Association (IPA) zu Fuß und auf mehreren Motorrädern begleitet. Sie sicherten die Marschstrecke ab, auf der sich sonst tausende von Touristen tummeln. Diese blieben nun auf den breiten Bürgersteigen links und rechts zurück und applaudierten freudig.

Absoluter Höhepunkt der Reise war am Abend der Besuch des weltberühmten „Royal Military Tattoo“ auf der Esplanade der Burg. An diesem Abend wurden auch durch den Fernsehsender BBC Filmaufnahmen durchgeführt, die dann später weltweit gesendet wurden.

Die Veranstaltung fand 1950 zum ersten Mal statt und feierte daher das „Diamant-Jubiläum“. Aufgetreten sind nicht nur Dudelsackspieler und Trommler, sondern auch Sänger und Tänzer, eine Motorrad-Show-Staffel aus London, Militärmusikkapellen aus den USA, Chile, Neuseeland, Australien und Südafrika. Es war ein berauschendes Musikfest mit einem gewaltigen Feuerwerk.
Viele Reisende erklärten, dass diese Musikshow die beste Show weltweit war, die sie je gesehen haben.

Einen besonderen Raum nahm der Besuch der Königlichen Yacht „Britannia“ ein, die seit rund zehn Jahren ihren letzten Ankerplatz im Hafen gefunden hat. Alle königlichen Räume, der Maschinenraum, Speisezimmer, Küche, Mannschaftskojen pp. konnten besichtigt werden.

In einer Nachtfahrt mit der Fähre über die Nordsee ging es dann wieder zurück zum europäischen Festland und schließlich nach Kirchlinde. Kabinen wurden wieder bezogen. Ein leckeres Abend-Buffet und ein besonderes Frühstück verkürzten den Aufenthalt auf See, die sich auch in dieser Nacht von ihrer ruhigen Seite zeigte.
 

Hier waren sich viele Reisende einig: dies war eine der schönsten Vereins-Reisen in eine europäische Hauptstadt. Und geizig waren die Schotten auch nicht: sie geizten auf keinen Fall mit ihrem Beifall für die Marching-Band „Gut Klang“ bei den Platzkonzerten und Paraden in Glasgow und in der Hauptstadt Edinburgh. © F. K.




„Gut Klang“ 2008 in den Emiraten und Bahrain

Drei Jahre „nach Kanada“ war es wieder soweit. Es ging ins Land von 1001 Nacht! Diese große Auslandsreise führte „Gut Klang“ im Jahre 2008 ins Königreich Bahrain im Persischen Golf und nach Dubai und Abu Dhabi in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Nach einer Zwischenlandung im Inselstaat Bahrain erlebten 44 Mitreisende den ersten Kontakt zur arabischen Welt mit ihren edlen Düften, tausenden von Farben und orientalischen Kleidern.

Das Emirat Dubai war Basis-Quartier, von wo man aus die vielen Touren ins Landesinnere, in die Hauptstadt aber auch in die benachbarten Emirate per Reisebus unternommen hatte.

Wegen des „Ramadan“ war an Musik in der Öffentlichkeit noch nicht zu denken. Daher wurde ein Nachmittag zur Erholung im Jumeirah Beach Park im Schatten des zur Zeit höchsten Gebäudes der Welt, dem „Burj Dubai“ eingelegt. (Das Gebäude hieß bis zu seiner Fertigstellung so, danach trägt es den Namen „Burj Khalifa“, 828 m.) Das Dubai-Museum, der Gold-Soukh und der Gewürz-Soukh wurden besucht. Eine Fahrt mit einem Wassertaxi auf dem „Dubai Creek“ stand an, und auch die ins Meer gebaute „The Palm“ konnte bereits mit dem Bus befahren und besichtigt werden.

Zwei Platzkonzerte waren ebenfalls geplant. Und die Einheimischen staunten nicht schlecht, als eine deutsche Musikkapelle durch die berühmte „Dubai-Festival-City“ marschierte, die Flaggen der Bundesrepublik und der Vereinigten Arabischen Emirate gehisst. Bei nicht nur gefühlten, sondern auch gemessenen 40° Hitze war dies einmal mehr eine besondere Erfahrung und Herausforderung.

Auf einer Bühne innerhalb des Einkaufszentrums, von Wasser umgeben, stellten sich die „Gut-Klang“-Musiker auf und brachten nationale und internationale Musikstücke zu Gehör. Scheichs, oder zumindest Herren als solche gekleidet, verschleierte Frauen und viele Kinder lauschten den sicherlich für die Ohren eigenartigen aber doch harmonischen Tönen aus dem Abendland Europa.

Natürlich durfte im Freizeitprogramm eine Wüsten-Safari in die vor Dubai gelegenen Stein- und Sandwüsten von „Al Hibab“ nicht fehlen. Mit Allrad-Jeeps wurden die hohen, steilen Sanddünen durchpflügt, die eine „Achterbahnfahrt“ als einen Sonntagsausflug erscheinen lassen.

Nach dem Besuch einer Kamel-Farm kam es zu einem typisch arabischen Abend mit Bauchtanz, Jagdfalken und Shishas (Wasserpfeifen) und zu einem BBQ-Dinner. Ein großes Feuerwerk über ganz Dubai nach dem „Ramadan“ machte bei dem größten Fest „Eid al Fitr“ die Nacht zum Tag.

Zu einem weiteren Platzkonzert hatte das Kultur-Emirat „Sharjah“ das Trommlerkorps „Gut Klang“ am 3. Oktober 2008 eingeladen. Der Kirchlinder Spielmannszug wurde in dem berühmten Einkaufszentrum „Qanat-Al-Qasba“ als „Marching-Band“ angekündigt. Vor einem Riesenrad im Vergnügungsviertel hat dann auch schon mal ein „Scheich“ - oder zumindest jemand, der so aussah, den Tambourstab in die Hand genommen, und er hatte ein großes Vergnügen daran, sich mit seiner Frau und den Kindern mit der deutschen Musikkapelle fotografieren zu lassen. (Wir aber auch!)

Und dann gab es etwas, was es bisher auch so noch nie gegeben hatte: Eine Spielersitzung in einem großen, orientalischen Zelt, mitten in der arabischen Wüste unter dem Sternenhimmel, der so nah schien. Die Tages- und Abendprogramme der folgenden Tage wurden besprochen, und es wurde schon mal Rückschau gehalten auf alles, was die Sinne bisher beeinflusst hatte.

Am Abend dann wurde ein Text an die Dortmunder Presse „Ruhr Nachrichten“ gefaxt, dazu ein aktuelles Foto, welches die Kirchlinder Musiker mit eigens gekauften, landestypischen arabischen Kopftüchern zeigte. Es bestand die Hoffnung, dass der Text und das Foto auch tatsächlich in Deutschland ankommen würden.

Und am 4. Oktober schrieb RN-Reakteur Holger Bergmann auf der 1. Lokalseite u. a.: „Ein Fax aus Dubai – gehört nun wirklich zu den Dingen, die die Stadtteil-Redaktion noch nie erhalten hat. Mit dem Fax kamen freundliche Grüße aus dem Marco-Polo-Hotel. Dort wohnen zur Zeit die Musiker des Trommlerkorps „Gut Klang“. Deren Stabträger Friedhelm Koch machte sich die Mühe, einen Zwischenbericht aus der 40 Grad heißen Wüste ins verregnete Deutschland zu schicken.“

Das Innerste der großen „Sheikh-Zayed-Moschee“ in Abu Dhabi konnten die „Farblosen“, wie wir als Europäer von den Einheimischen genannt werden, besuchen. Dazu zieht man natürlich seine Schuhe am Eingang aus. Auch alle Damen der Reisegruppe mußten sich in lange, schwarze Gewänder hüllen. Jetzt erkannte man einige unserer Damen „nur noch an ihren Füßen“. Man respektiert eben immer den Glauben und die Sitten und Gebräuche der einheimischen Bevölkerung.

Ein Besuch mit einem Abendessen im berühmtesten Luxus-Hotel der Welt mit angeblich 7 Sternen, dem „Burj Al-Arab“, bleibt ein Leben lang in Erinnerung. Nicht alle Reisegäste wollten dieses Erlebnis teilen und blieben teils zum Shopping in der Nähe des Hotels oder in der eigenen Hotelbar.

Dramatik dann am letzten Tag: Trude Traunecker zog sich kurz vor dem Abflug am Swimmingpool des Marco-Polo-Hotels einen Oberschenkelhalsbruch zu und mußte nach einer Not-Operation noch am selben Abend - als alle anderen schon wieder die Heimreise angetreten hatten - mit ihrem Ehemann Friedhelm eine Woche im Hospital in Dubai „verlängern“. Das tat weh und war teuer!

Der ADAC hat beide dann nach acht Tagen sicher nach Frankfurt geflogen, von wo aus der Weitertransport ins Kirchlinder Krankenhaus erfolgte. Jetzt trägt Trude „Hüft-Gold“ in sich! Immer noch! „Es sind echt goldene Schrauben aus Dubai“, sagt sie.

In Dubai wurde sie bezeichnet als „die Farblose aus Deutschland“, im Krankenhaus Kirchlinde nannte man sie „die Frau aus Dubai!“

Aber vor allem hat Trude Traunecker den Mut nie verloren, und es war für sie klar, nach ihrer Genesung weiterhin mit „Gut Klang“ in die Welt zu reisen und aufzutreten. Das hat sie dann auch 2010 in Schottland, 2012 in Marokko und 2013 in Österreich wieder bewiesen. © F. K.

 

 




„Gut Klang“ 2005 in Kanada und in den USA

Das Trommlerkorps „Gut Klang“ Kirchlinde hat seine Musik schon in aller Herren Länder gespielt. In ganz Europa aber auch in China, Südafrika oder den Vereinigten Staaten von Amerika sind die Musiker in den letzten 25 Jahren aufgetreten. Auch die Kanada-Reise hat einen gleichen hohen Stellenwert.

Versetzt man sich allein in die Jüngste der Kirchlinder Reisegruppe, die damals 10-jährige Carolin Lisowski, mag man erahnen, was es bedeutet, zum Beispiel mit den gewaltigen Niagarafällen im Rücken durch die Stadt „Niagara-Falls“ zu marschieren, begleitet von der „International Police Association“.

Ein weiterer Höhepunkt war zweifellos die „Thanks-Giving-Day-Parade“ in der von deutschen Auswanderern bewohnten Stadt Kitchener in der Nähe von Toronto. Über mehrere Kilometer zog dieser gigantische Festumzug durch die Straßen. Kanadische und amerikanische Bands, teils von High-Schools, begleiteten den Zug, der im kanadischen Fernsehen von der Ostküste bis zur Westküste übertragen wurde.

Gut Klang“ Kirchlinde war die erste deutsche Musikkapelle, die in dieser Parade mitmarschieren konnte. Seit Jahren wird dieser Umzug perfekt organisiert. Es gab am Straßenrand Schilder, auf denen z. B. stand: „Noch 100 Meter bis zur Fernseh-Übertragung“. Das war besonders aufregend.

Ein erster Kontakt wurde bereits Jahre vorher geknüpft. Henning Grumme, der Präsident der Parade, ein Deutsch-Kanadier, war auf seiner letzten Deutschlandreise auch im Klubraum des Trommlerkorps „Gut Klang“ in Kirchlinde und begrüßte umso herzlicher die German-Musiker aus Dortmund in seiner Heimatstadt Kitchener. Seine ausgezeichneten Beziehungen zum Fernsehen und zu allen deutschen Clubs in der Gegend brachten es mit sich, dass „Gut Klang“ auch auf mehreren vereinsinternen „Oktoberfesten“ in Kitchener und Waterloo in großen Hallen und Festzelten auftrat.

Alle, die die Reise mitgemacht haben, waren begeistert, auch die 20 Flaggenträger, die mit ins musikalische Geschehen integriert wurden und internationale Flaggen trugen, zu denen „Gut Klang“ auch immer wieder die passenden Musikstücke vorweisen konnte. Mehrmals wurde in den Veranstaltungsräumen der Deutschen Gruppen die „Internationale Flaggen-Parade“ aufgeführt.

Und am Schluss des Potpourris wurde immer mit Stolz die Kanadische Flagge hereingetragen, verbunden mit dem Musikstück „Rosamunde“. Hierbei handelt es sich um die „heimliche National-Hymne“ der Kanadier, die von allen dann immer gerne lauthals mitgesungen wurde.

Bis in Dortmunds Partnerstadt Buffalo war es nicht weit. Doch trotzdem mußte die Gruppe aus Kanada aus- und in die USA einreisen. Ein Foto- und Fingerabdruckverfahren an der Grenze zu den USA stand bei allen Reisenden an. Schließlich geschahen vier Jahre zuvor am 11. September 2001 die beiden Flugzeug-Einschläge in die Zwillingstürme von New York. Ein Platzkonzert, das vom „Sister-City-Committee Buffalo-Dortmund“ organisiert wurde, fand im Finanzdistrikt statt. Auch hier wurde wieder die „Internationale Flaggen-Parade“ aufgeführt.

Und drei Paradeteilnehmer werden den 13. Oktober 2005 nicht vergessen. Sie wurden genau an diesem Tag 20, 40 und 60 Jahre alt. Diese runden Geburtstage feierten Dennis Bornschein, Petra Henkel und Mathilde Behrens in zwei Staaten, morgens in den USA, nachmittags und abends wieder in Kanada. Und in der Nacht erleuchteten „120“ Wunderkerzen den Himmel am Niagara.

Und damals schon wurde besprochen: Wenn alle gesund bleiben, werden wir dieses Ereignis genau zehn Jahre später am 13.10.2015 wiederholen - „150“ am Klubraum von „Gut Klang“! © F. K.

 

 




„Gut Klang“ 2002 in Südafrika und Swasiland

Die Reise des Trommlerkorps „Gut Klang“ nach Südafrika und Swasiland war so reich an Höhepunkten, dass man diese mit wenigen Worten nicht beschreiben kann. Ereignisse voller Dramatik und Spannung, Erstaunen und Emotionen machten die Tage am südlichen Ende der Welt und am „Kap der Guten Hoffnung“ zu einem Erlebnis der besonderen Art.

Über 100 Reisende begaben sich Mitte August 2002 auf große Fahrt über der Äquator und landeten nach einem Nachtflug in der südafrikanischen Hauptstadt Johannesburg. Ein erstes Quartier wurde in Pretoria bezogen. Nach einem englischen Frühstück stand am nächsten Morgen das erste große Platzkonzert auf dem „Church Square“ im Zentrum der Regierungshauptstadt auf dem Programm. Südafrikaner und Deutsche tanzten zum „Zillertaler Hochzeitsmarsch“ gemeinsam über den Platz.

Über die Panoramaroute ging es dann in den Krüger-Nationalpark. Elefanten und Löwen, Büffel und Nashörner, Leoparden und Giraffen, Zebras und Affen brachten hautnah Leben in die Wildnis und bei allen Touristen tiefen Respekt vor der Natur. Am Abend beendeten ein großes Barbeque und eine „Gut-Klang“-Spielersitzung im Rastlager unter dem Sternenhimmel und dem „Kreuz des Südens“ einen weiteren, aufregenden Tag.

Dann stand die Einreise ins „Königreich Swasiland“ bevor. Schon an der Grenze wurden „Gut Klang“ und alle Mitreisenden von der swasiländischen Polizei erwartet. Die IPA (International Police Association) hatte ganze Arbeit geleistet und zusammen mit dem Königshaus eine Zeremonie erarbeitet, die einem „Staatsempfang“ gleich kam.

Seine Majestät König „Mswati III.“ hatte in seinen Königspalast in Ludzidzini nahe der Landeshauptstadt Mbabane eingeladen. Die „Gut-Klang“-Musiker stellten sich zur Parade auf, die Flaggen der Bundesrepublik und Swasilands gehisst und marschierten mit klingendem Spiel in die Arena ein, an deren Stirnseite unter einem großen, offenen Zelt die Reisegruppe Platz genommen hatte. Fotoapparate klickten, Filmkameras wurden positioniert, das Fernsehen drehte vor Ort.

Wenige Minuten später erschien der 34-jährige Monarch mit seiner dritten Ehefrau, seinen Kindern und dem geamten Hofstaat. Er zeigte sich hoch interessiert an diesem Besuch aus „Germany“ und erfreute sich dann sichtlich an der deutschen „Marching-Band“ und der Musik.

Als Vertreterin der Deutschen Botschaft und Übersetzerin kam aus Maputo, der Hauptstadt Mozambiques, Frau Angelina Töpfer angereist. Sie hat gute Kontakte zum Königshaus und ist auch immer zugegen, wenn sich deutsche Gruppen oder auch Geschäftsleute in Swasiland aufhalten, denn sie ist der Landessprache „Swasi“ mächtig und versteht sich gut mit der Königsfamilie.

Friedhelm Koch, Geschäftsführer von „Gut Klang“ und Organisator der Reise, überreichte für humanitäre Zwecke im Lande an den König einen vierstelligen Euro-Betrag, der für die Versorgung älterer Menschen im Lande genutzt werden sollte. So hatte es König „Mswati III.“ bestätigt.

Hans-Jürgen Urspruch, 1. Vorsitzender des Vereins, ernannte anschließend „Seine Majestät“ zum „Gut-Klang“-Ehrenmitglied. Die Sicherheitsbeamten wurden sichtlich unruhig, als sich ihr Staatsoberhaupt zu den Musikern und allen Mitreisenden begab, um sich mit ihnen teils auch einzeln fotografieren zu lassen. Jeder, der wollte, gab dem König von Swasiland die Hand!

Und der König bat die Musiker, wenn er denn nun schon mal „Vereinsmitglied“ sei, dass man ihm beim nächsten Besuch in Swasiland eine entsprechende Uniform mitbringen möge, die er dann auch anziehen werde! (Der König hatte Humor! Er hat jahrelang in England studiert.)

Nach diesem aufregenden Tag wurde das Land der Zulus besucht, und über Durban ging es weiter nach Kapstadt. Der Tafelberg hatte sich in Wolken gehüllt. Schnell waren die Reisenden auf dem über 1.000 Meter hohen Plateau. Pfarrer i. R. Hubert Michels hielt dort oben, begleitet vom „Gut-Klang“-Flöten-Ensemble, eine ökumenische Dankandacht. An der Waterfront eröffnete „Gut-Klang“ dann das Wein-Festival der Kap-Region auf einer großen Bühne mit dem „Chianty-Lied!“ 

Der Inlandsflug von Kapstadt nach Johannesburg klappte noch reibungslos. Dann hieß es „warten“ auf den Langstreckenflug nach Deutschland. Stunde um Stunde verbrachte man im Flughafen.

Als später die Boeing 747 mit über 400 Passagieren an Bord und mehreren Stunden Verspätung in der Nacht gegen 02:00 Uhr nach Europa startete, kam plötzlich der Schock: das dritte Triebwerk hatte Feuer gefangen. Es glühte am Nachthimmel über der südafrikanischen Hauptstadt, und an der rechten Tragfläche brannte es lichterloh. Doch der Brand wurde schnell gelöscht. Drei Triebwerke arbeiteten noch einwandfrei. Nun hieß es: „Ruhe bewahren!“ Der Fieger mußte wieder landen!

Rund eine Stunde brauchte der Pilot, um tausende von Litern Kerosin abzulassen und um das Flugzeug für die Notlandung so leichter zu machen und vorzubereiten, damit es bei der Landung nicht auseinander bricht. Über 60 Minuten Todesangst vergingen wahrlich nicht wie im Fluge. Die Maschine setzte dann gegen 03:00 Uhr wieder auf. Feuerwehrfahrzeuge rasten in höchster Alarmbereitschaft neben dem Flieger über die Piste. Diese Notlandung hatte ein glückliches Ende.
Haben wir „Pech gehabt?“ - Nein. Wir haben „Glück gehabt!“

Der Ausstieg aus der Maschine erfolgte in Ruhe und nicht überstürzt. Ein Funke hätte den mit Kerosin übergossenen Rumpf sofort zur Explosion bringen können. Bei einigen Mitreisenden saß der Schock sehr tief. Sie mußten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Krankenwagen aus der Hauptstadt trafen nach und nach am Flughafen ein. Die Bar wurde „geplündert“, mit Zustimmung der Fluggesellschaft. Nach ein paar Stunden war der Barbereich „trocken“. Allmählich gerieten die Reisenden aus dem Schockzustand zurück in die Realität. Auch hatte die Fluggesellschaft alle verfügbaren Telefone freigeschaltet, und man konnte kostenlos überall hin telefonieren.

Gegen Morgen wurde dieses Ereignis eines Triebwerkbrandes auch schon in den deutschen Nachrichten im Radio verkündet. Die Daheimgebliebenen machten sich Sorgen. Auch standen die beiden Reisebusse am Flughafen Frankfurt bereit, um die Reisenden abzuholen. Sie mußten zunächst unverrichteter Dinge wieder zurück fahren. Der Flieger aus Südafrika landete nicht.

Der Reisedienst Thomas Drosdol wurde in Deutschland verständigt. Ebenfalls wurde telefonisch ständiger Kontakt gehalten zur Deutschen Botschaft und zum Deutschen Konsulat in Südafrika.
Gott sei Dank“ ist alles gut gegangen! Mit einer Ersatzmaschine am nächsten Morgen konnte endlich die Heimreise angetreten werden. Einige sagten, es sei ihre letzte Flugreise gewesen, andere aber wagten nochmals einen Aufenthalt in Südafrika ein Jahr später, der vor den Fluggesellschaft gesponsert wurde, als eine „Entschuldigung“ für die Unannehmlichkeiten während der Rückreise.

Auch diese zweite Südafrika-Reise wurde vom Reisedienst Thomas Drosdol organisiert. In seinem Büro in Gladbeck hatten sich zuvor Friedhelm Koch, Michael Murawski, Thomas Drosdol und der für Nordrhein-Westfalen Beauftragte der Fluggesellschaft „South African Airways“ getroffen. Zunächst ging es in diesem Gespräch erst einmal um die „Panik-Stimmung“ und die „Todes-Angst“ der Fluggäste an Bord. Hierzu erhielt die Airline einen realistisch authentischen Erfahrungsbericht.

Neben einem Sonderflug nochmals in den Afrikanischen Süden wurde für alle Mitreisenden dann am 13. Oktober 2002 ein Abend im Kulturzentrum „Alte Schmiede“ in Huckarde organisiert, bei dem neben einem Programm auch gutes Essen und ausreichend Getränke serviert wurden. © F. K.

 




„Gut Klang“ 2001 in Polen

Im Jahre 2001 ging die Vereinsreise von „Gut Klang“ ins Nachbarland Polen. Auch hier wurden umfangreiche Vorbereitungen mit dem Kulturamt der Stadt Danzig und Frau Direktorin Krystina Konievzny getroffen. Dies geschah sowohl persönlich, als auch telefonisch, per Fax und per Brief.

Anlass der Polen-Reise war der runde Geburtstag des langjährigen 1. Kassierers von „Gut Klang“, Franz Skiba, der in Ciemno bei Bytów in sein Haus eingeladen hatte. Ein umfangreiches Programm vor Ort wurde ausgearbeitet, und ein Stadtfest in Danzig, der Jahrmarkt zu Ehren des „Heiligen Dominik“, passte gerade gut in das Reiseprogramm der Musiker im Norden Polens.

Zunächst unternahm man nach der Ankunft einen Stadtrundgang durch die über 1.000-jährige Hansestadt „Gdansk“, wie Danzig auf polnisch genannt wird. Vorbei ging es am Rathaus, am Markt, am berühmten „Neptunbrunnen“ und dann zum Hafen und zum bekannten Krantor.

Überraschend war, dass man plötzlich eine andere Kirchlinder Reisegruppe mit Pastor Hubert Michels traf, die sich ebenfalls auf einer Polenrundreise befand. Alle haben sich herzlich begrüßt.

Das Trommlerkorps „Gut Klang“ Kirchlinde hat später zahlreiche internationale Musik- und Folkloregruppen bei einem Festmarsch angeführt und ist, die Flaggen der Bundesrepublik Deutschland und Polens gehisst, mit klingendem Spiel und „Preußens Gloria“ in die Innenstadt von Danzig einmarschiert und absolvierte dort auf der Bühne ein einstündiges Platzkonzert.

Die deutsche Flagge und die polnische Flagge trugen die Zwillinge und Enkelkinder von Franz Skiba, Denise und Annika Skiba, ganz in weiß gekleidet, wie auch alle anderen Musiker.

Einer der weiteren Höhepunkte der Polenreise war sicherlich ein Platzkonzert nicht „an“, sondern „in“ der Ostsee. „Eine echte Wassermusik“ könnte man meinen. Jedoch ist dies nur im übertragenen Sinne zu sehen, denn mit der originalen „Wasser-Musik“ von G. F. Händel kann und will man sich nicht messen. „Gut Klang“ stieg in die Fluten, kaum jemand kam mit trockener Kleidung zurück.

Alle aktiven Musiker waren sich sicher: „Das Wasser wird uns dabei nicht bis zum Halse stehen!“
Jedoch war jeder mit kurzen Hosen und T-Shirts ausgerüstet. Man war jedoch auch vorbereitet. Sollten tatsächlich die Wellen höher schlagen und der musikalischen Truppe den Sand unter den Füßen wegziehen, so könnten sich die Trommler bequem mit ihren Schwimm-Trommeln über Wasser halten. Jedoch wird man sich fragen: „Hat jemand die Flötisten gesehen ...?“

Eine Burgbesichtigung in Bytów sowie ein Stadt- und Marktbummel gehörten ebenso zum Programm wie ein gemeinsames Abendessen in Tuchomie im „Centrum Miedzynarodowych Spotkán“ oder ein Platzkonzert auf der belebten Uferpromenade der Ostseestadt Stolpmünde.

Franz Skiba erhielt anlässlich seines runden Geburtstages den großen „Gut-Klang“-Wanderpokal, und schnell war auch bei fröhlicher Musik mit Gitarre und Akkordeon das anfängliche Eis zu den polnischen Nachbarn im Dorf gebrochen, und man feierte einen lustigen deutsch-polnischen Abend der Freundschaft, denn nach ein paar Gläschen Wodka und „na zdrowie“ klappte die Verständigung immer besser. So geht die viel zitierte „Völkerverständigung an der Basis!“

Hier bewies sich auch einmal wieder das Zitat von E.T.A. Hoffmann: “Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an!“ Die anfängliche Skepsis der polnischen Bevölkerung war schnell verflogen, und gemeinsam staunte man über die Feuerwerks-Raketen, die um Mitternacht den Himmel über Ciemno erhellten, zu Ehren des Geburtstagskindes Franz und seiner Ehefrau Erika. © F. K.

 

 




„Gut Klang“ 1998 in den USA

Mit über tausend neuen Eindrücken ist das Trommlerkorps „Gut Klang“ im September 1998 aus den Vereinigten Staaten von Amerika zurück gekehrt. Rund eine Woche haben sich 91 Dortmunder im Land der unbegrenzten Möglichkeiten aufgehalten und die Großtädte New York, Philadelphia, Baltimore und die Hauptstadt Washington D.C. besucht.

Anlass und zweifellos Höhepunkt der Reise war zum zweiten Mal nach 14 Jahren (1984) die Teilnahme an der weltberühmten „Steuben-Parade“ auf New Yorks Prachtstraße, der Fifth Avenue, am Central Park vorbei nach Norden in Richtung Harlem.

Ein Jahr zuvor, im September 1997, hatte „Gut-Klang“-Geschäftsführer Friedhelm Koch nach 1984 und 1989 New York besucht und vor dem Beginn der „Steuben-Parade“ im Rathaus-Park dem Präsidenten der „Steuben-Parade“, William Hetzler, einen Bildband mit Fotos aus 1984 überreicht mit der Ankündigung, im nächsten Jahr wieder und zum zweiten Mal bei der Parade dabei zu sein.

Auch wurden im Vorfeld Kontakte zu polnischen Familienangehörigen des früheren „Gut-Klang“-Kassierers Franz Skiba geknüpft, die in einem „Wolkenkratzer“ in New York wohnten und in der Nähe des Timesquares einen kleinen Feinkostladen betreiben. In deren Wohnung war auch das „Basislager“ des „Gut-Klang“-Geschäftsführers in NYC für ein paar Nächte.

Insgesamt 35 „Gut-Klang“-Paradeteilnehmer marschierten dann am Samstagmorgen pünktlich um 12:00 Uhr nach einem ökumenischen Gottesdienst in der „St.-Patricks-Kathedrale“ über die 5. Ave. ins Deutsche Viertel und in die 86. Straße (die Straße der Deutschen) von Manhattan.

Da kam es auch schon mal vor, dass die Parade stoppte und die ganze Truppe sich zu den Tribünen drehte, auf denen Zehntausende Platz genommen hatten, so unter anderem auch Parade-Ehrengast Freddy Quinn, der einen kleinen Gruß in die Filmkamera von Vereinsmitglied Friedhelm Boritzki sprach. Diese Filmsequenz wurde später auch in einem „Gut-Klang“-Film mit verarbeitet.

Das ZDF übertrug die Parade aus New York nach Deutschland. Bei strahlendem Sonnenschein war es ein besonderes Gefühl für die Paradeteilnehmer, mit vielen weiteren tausend Teilnehmern dabei sein zu dürfen. Amerikanische Hochschulen waren musikalisch vertreten, die Feuerwehr mit einem Blasorchester, die Polizei mit einer Dudelsack-Band, Gruppen aus Deutschend und vorwiegend aus Bayern. Große Ehrenwagen und Werbewagen zogen in der Parade mit.

Ein Rundfunkreporter bat während der Parade und während des Marschierens um ein Interview und lief auch ein gutes Stück des Weges mit. Dieses Interview ist später im Bayerischen Rundfunk tatsächlich ausgestrahlt worden. Ein Bekannter von „Gut Klang“ hatte es während seines Urlaubs im September in Bayern in Garmisch-Partenkirchen im Autoradio zu hören.

New York war faszinierend – für alle Reiseteilnehmer, so auch der Besuch der Freiheits-Statue auf „Liberty-Island.“ Mit „Gut Klang“ mitgereist waren der Präsident der Karnevalsgesellschaft „Rote Funken“, Günter Kahl, der Vorsitzende des Bürger-Schützen-Vereins Kirchlinde, Hugo Szkudlarek und der Vorsitzende der Narrenzunft „Blau-Gold“, Walter Raue, um nur einige zu nennen.

Gut-Klang“-Ehrenvorsitzender Kurt Schwind war ebenfalls schon zum zweiten Mal in New York und kurz vor seinem 80. Geburtstag hellauf begeistert, „seine Trommler“ nach 1984 noch einmal von der Tribüne in der Parade mitmarschieren zu sehen.

In Philadelphia und Baltimore wurden auf der Rundreise an der Ostküste der USA weitere Stopps eingelegt, um auch einmal das andere Amerika kennen zu lernen.

Ein Essen in der Deutschen Botschaft in Washington D.C. und ein Empfang durch Kultur-Attaché Uwe Freuck war ein wichtiger Programmpunkt in der amerikanischen Hauptstadt. Alle Reisegäste waren in den großen Empfangssaal der Deutschen Auslandsvertretung in USA eingeladen worden.

Vorsitzender Hans-Jürgen Urspruch, Geschäftsführer Friedhelm Koch und Heinz-Jörg Seelig von der Brinkhoff's-Brauerei überreichten Präsente aus Dortmund. Im Gegenzug übergab der Kultur-Attaché ein Original-Autogramm des amtierenden amerikanischen Präsidenten Bill Clinton, welches jetzt im „Gut-Klang“-Klubraum zu sehen ist. Dieses Autogramm hatte zuvor Vorsitzender Hans-Jürgen Urspruch schriftlich in der Deutschen Botschaft erbeten. Es hatte geklappt.

Ein Platzkonzert im „Old Post Office Pavillon“ in Washington war ebenfalls vorbereitet und wurde durchgeführt. Dort erhielten Sylvia Sawicki und René Koch anlässlich ihrer 10-jährigen Mitgliedschaft im Trommlerkorps „Gut Klang“ Ehrennadeln und Urkunden mit Datum und Ort der Verleihung: „Washington / USA – am 21.9.1998.“

Ergreifend war der Besuch des Arlington-Friedhofes mit den Gräbern von John F. Kennedy und seines Bruders und der vielen Kriegstoten aus den letzten Jahrzehnten. Auch ein Besuch in das Innere des Capitols in Washington gehörte zu den touristischen Highlights.

Die Bundesvereinigung Deutscher Blas- und Volksmusikverbände hat die „Gut-Klang“-Tour zum Anlass genommen, auf der Titelseite des Magazins „Crescendo“ ein großes Farbfoto und im Innenteil einen umfangreichen Reisebericht des Kirchlinder Spielmannszuges abzudrucken.

Amerika ist nicht nur das Land der unbegrenzten „Möglichkeiten“, sondern es entstand auch der Eindruck, es sei das Land der unbegrenzten „Nötigkeiten“. Trinkgelder gehören zum Alltag, und jeder, der eine noch so geringe Dienstleistung erbringt, erwartet ein Trinkgeld.

Rund 3.000 Dollar allein an Trinkgeldern wurden während der Reise gegeben. Wichtig war jedoch, dass niemand ernsthaft krank wurde, keinen Straftaten zum Opfer fiel oder verloren gegangen ist.

New York steht in einigen Jahren sicherlich wieder als Diskussionspunkt auf der „Hit-Liste“ einer möglichen „Gut-Klang“-Vereinsreise. Man muss die politische Entwicklung im Auge behalten und auch den Dollar-Kurs. Teuer war's schon immer, preiswerter wird's nimmer …!

Nur 90 Reisende haben den Weg gemeinsam zurück nach Europa angetreten. „Nr. 91“, Thorsten Zwicker, gönnte sich nach dem „Big Apple“ noch eine Woche „Verlängerung“ in San Francisco und erreichte nach einigen Tagen auch wieder Dortmund, Kirchlinde und „Gut Klang“. © F. K.

 




„Gut Klang“ 1996 in Spanien

Im Oktober 1996 führte eine weitere Auslandsreise das Trommlerkorps „Gut Klang“ an die spanische Mittelmeerküste zum „Musik- und Folklore-Festival“ nach Calella in Spanien. Abends ging es vom Vereinszentrum los, ohne Zwischenübernachtung, jedoch mit einem zweiten Fahrer.

Ausgestattet mit Präsenten der Stadt Dortmund und des BVB erlebten die Kirchlinder und einige Gäste aufregende Tage an der Costa Brava, in Calella, Lloret de Mar, Blanes und Barcelona.

Im „Pueblo Espanol“ in Barcelona gab „Gut Klang“ ein viel beachtetes Platzkonzert und besuchte anschließend die kulturellen Stätten der Millionenstadt am Mittelmeer und auch das Fußballstadion des FC Barcelona mit den reich ausgestatteten Repräsentationsräumen.

Dort stand auch eine „Reservebank“, auf der man Platz nehmen konnte. Wer kann schon von sich behaupten, einmal auf der „Reservebank des FC Barcelona“ gesessen zu haben?

Musikkapellen aus halb Europa fanden sich in Calella zu einem Festumzug durch die Innenstadt zusammen und gaben ein gemeinsames, musikalisches Ständchen vor dem Rathaus. Es wurde im Wechsel gespielt, und die Stadtverordneten und viele Touristen verfogten die einzelnen Konzerte.

Während eines Empfangs im Rathaus überreichte BVB-Mitarbeiterin Mathilde Behrens (die während des Aufenthaltes ihren Geburtstag feierte und vom stellvertretenden „Gut-Klang“-Vorsitzenden Friedhelm Traunecker bei einem morgendlichen Ständchen am Hotel-Pool ein Präsent erhielt) dem Bürgermeister der Stadt Calella einen BVB-Schal und legte ihm den Schal um den Hals. Der Bürgermeister, sichtlich überrascht, erklärte dazu, dass er dieses Geschenk gerne annehmen würde, sein Herz jedoch weiterhin für den FC Barcelona schlagen werde.

Der Besuch des Klosters „Montserrat“ hoch oben in den Bergen mit einem offenen Singen der dort untergebrachten Chor-Knaben immer genau mittags um 12:00 Uhr in der „Basílica Santa Maria“ schloss sich an, später dann auch noch ein Aufenthalt und die Besichtigung einer Sektkellerei, zu der natürlich eine kleine „Verkostung“ gehörte.

Besonders erinnert man sich heute gerne noch an die aufregenden Reiterspiele im „Castell Medieval“ mit einem mittelalterlichen Grillessen, Tanz, Musik, Pferdesport und einer fantastischen Flamenco-Show. Viele Fotos wurden von den Besuchern geschossen und auch „gerne verkauft“.

Die „Gut-Klang“-Musiker waren zu Gast auf dem örtlichen Oktoberfest, zu dem ebenfalls der Spielmannszug „Horrido“ Oespel-Kley angereist war. Schon während der Fahrt nach Spanien und dann auch vor Ort gab es entsprechende Kontakte und musikalische Zusammenkünfte.

In der Hotel-Lobby erlebten die Reisenden dann schließlich den BVB-Sieg im Champions-League Qualifikation-Spiel gegen den spanischen Spitzenclub „Atletico“ Madrid. (Der BVB wurde in dieser Saison 1996/97 Champions-League-Sieger Ende Mai unter seinem Erfolgs-Trainer Ottmar Hitzfeld.)

Und am Abend vor dem Fernseher zeigte sich sogar S O4-Fan Sven Weingärtner solidarisch und jubelte bei jedem Tor der Borussen – und das auch noch in einem BVB-Trikot! Kein Scherz!

Zum Trost“ erhielt zum Abschied der Reise der Hotelchef des Apart-Hotels „Miami-Park“, ein Anhänger von „Atletico“ ein echtes BVB-Trikot. Er hat sich bestimmt gefreut! © F. K.

 

 




„Gut Klang“ 1993/1994 in China

Das Trommlerkorps „Gut Klang“ kehrte im Jahre seines 75-jährigen Jubiläums Anfang 1994 glücklich und zufrieden von einer neuntägigen Chinareise zurück, die zwei Tage nach Weihnachten 1993 mit 105 Reisenden ihren Anfang nahm. Unter dem Slogan: „Vom Friedensplatz in Dortmund zum Platz des himmlischen Friedens in Peking“ und verabschiedet von Bürgermeister Lorenz Ladage erreichte man nach einem Nachtflug über Sibirien und der Mongolei die chinesische Hauptstadt Beijing.

Vor Ort wurden vier Reisebusse gechartert, jeweils für 26 Reisegäste. In jedem Bus gab es einen Ansprechpartner für den „Chef de Mission“, Friedhelm Koch, der mal in jedem der Busse mitfuhr.

Die Einteilung der Gäste erfolgte nach Farben und Buchstaben: A, B, C, D und „rot“, „grün“, „gelb“ und „blau“. Natürlich gab es auch in Peking vier chinesische Reiseleiter, ebenso vier chinesische Reiseleiter in Dortmunds Partnerstadt Xi'an, darüber hinaus auch noch acht Busfahrer.

Das Reiseprogramm wurde in der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen in Dortmund mit dem China-Spezialisten Heinz Kordy ausgearbeitet. Er hatte schon über 50 mal das Chinesenreich besucht. Sein chinesischer Kontaktmann Li Zhong-Ming wurde mit in die Planungen einbezogen. Die Lufthansa brachte schließlich alle Reisenden ins Reich der Mitte. Am Flugplatz in Peking begrüßte uns Li Zhong-Ming und blieb während der gesamten Reise bei uns.

Ein umfangreiches Besichtigungsprogramm erwartete die „Gut-Klang“-Musiker und alle weiteren Mitreisenden. Pekings „Verbotene Stadt“, der „Kaiserpalast“, das „Mao-Mausoleum“ und die Sommerresidenz chinesischer Kaiser beeindruckten ebenso wie das gewaltigste Bauwerk der Erde, die über 6.000 km lange „Große Mauer“. Eisiger Wind und Minusgrade ließen einen längeren Aufenthalt im Gebirge bei Badaling nicht zu. Dennoch war genug Zeit für ein Platzkonzert an der Mauer, und die Chinesen, unter ihnen der Sektionschef für Europa, Li Zhong-Ming, staunten nicht schlecht, als sie deutsche Spielmannsmusik hörten, sicherlich das erste Mal in ihrem Leben.

Am Silvestertag 1993 ging der Flug in die 1.000 km südwestlich gelegene Stadt Xi'an, Dortmunds Partnerstadt. Mit einem Feuerwerk wurden alle Deutschen begrüßt, und ein großes Transparent war am „Hotel Bell Tower“ im Herzen der Innenstadt angebracht, auf dem stand: „Willkommen die „Gut-Klang“-Gruppe aus Deutschiland in Xi´an“, wobei das „i“ in „Deutschiland“ bei allen ein besonderes Schmunzeln hervor rief.

Sieben Stunden eher als Zuhause konnten die Dortmunder auf das Neue Jahr 1994 anstoßen, und als es in Mitteleuropa Mitternacht schlug, begann schon früh morgens wieder für die China-Reisenden nach dem Frühstück der nächste Besichtigungspunkt: Die weltberühmte „Terrakotta-Armee“ mit Tonkriegern aus der 2.000-jährigen Qin-Dynastie und des Kaisers Qin-Shihuangdi um 213 v. Chr.

Die Stadtverwaltung und das Amt für Kulturaustausch hatten ein „Neujahrs-Konzert“ angekündigt, und so waren dann auch Presse, Rundfunk und Fernsehen am 1. Januar 1994 zum Nachmittag hin erschienen. Nicht hunderte, tausende Chinesen erlebten im Herzen ihrer Stadt direkt am großen „Bell-Tower“ (dem Glockenturm), was es bedeutet, wenn eine deutsche Musikkapelle, dazu noch aus der Partnerstadt Dortmund, erst ein Platzkonzert gibt und dann durch die Straßen marschiert.

Der Bann war mit kleinen Präsenten schnell gebrochen, und spontan wurden „mit den Langnasen aus dem fernen Europa“ kleine Tänzchen auf dem Pflaster gewagt. Sogar das Dortmunder Lokalradio „DO 91.2“ rief am Neujahrstag bei „Gut-Klang“-Geschäftsführer Friedhelm Koch im Hotel in China an und sendete angekündigt live ein Neujahrs-Interview aus der Partnerstadt Xi'an nach Dortmund. Und „Gut-Klang“-Mitglieder habe es sogar daheim mitgeschnitten. © F. K.

 

 




„Gut Klang“ 1992 in Belgien

Auf Einladung des Kulturamtes der Stadtverwaltung Antwerpen in Belgien fuhr das Trommlerkorps „Gut Klang“ 1992 in die Stadt an der Schelde. Ein großer Reisebus wurde gechartert, und mit 50 Kirchlindern, davon über 20 aktive Musiker von „Gut Klang“, begann am frühen Sonntagmorgen vom Vereinszentrum Westerwikstraße aus die Tagestour in das Nachbar-Königreich.

Im Musik-Pavillon „Steenplein“ ging es recht international zu. Zunächst mußte man sich am und im Bus umziehen, um dann mit klingendem Spiel am Fluss entlang zum Veranstaltungsort zu marschieren. Natürlich wurden auch hier wieder, wie in jedem anderen Land auch, die Flaggen der Bundesrepublik Deutschland und des Gastlandes Belgien gehisst und getragen.

Etwas verwirrt schauten dabei schon einige Mitreisende und Passanten. Bei der Deutschlandflagge handelt es bekanntlich um drei untereinander angeordnete, gleich breite Streifen in den Farben „schwarz“, „rot“ und „gold“ (häufig auch „gelb“). Bei der Flagge des Königreiches Belgien handelt es sich hingegen um eine Trikolore mit den selben Farben, jedoch angeordnet von links nach rechts: „schwarz“, „gelb“, „rot!“

1992 war die Zeit, als die „Gut-Klang“-Musiker noch „weiße“ Socken zur schwarzen Hose trugen. Es war die Zeit, als der Verein noch „rote“ Trommeln besaß, und es war die Zeit, als noch „Gut-Klang“-Präsentationstücher während des Musizierens an den Notenständern hangen.

Flaggenträger der Deutschen Flagge war Dietmar Strüwing, Flaggenträger der Belgischen Flagge war Gerhand Weingärtner. Joachim Haase spielte damals die große Trommel (Pauke).

Aus den Niederlanden waren 60 Blasmusiker der „Harmonie und Drumband Kunst en Vriendshap“ angereist, die vor internationalem Publikum musizierten und ihre Show abzogen.

Dann brachte das Trommlerkorps „Gut Klang“ Kirchlinde seine einstudierten Musikstücke und schmissigen Märsche zu Gehör.

Ein großer Chor, die „Swindon Amateur Light Operatic Society“ aus Großbritannien präsentierte interessante Darbietungen aus verschiedenen Operetten und Musicals.

Eine Hafenrundfahrt und der Besuch des Schifffahrtsmuseums durften natürlich nicht fehlen, ebenso auch nicht der Besuch des historischen, alten Marktplatzes mit dem berühmten „Brabo-Brunnen“ in der Altstadt von Antwerpen an der belgischen Küste.

Ausgestattet mit Urkunden und Medaillen der Stadt Antwerpen für eine erfolgreiche Teilnahme an diesem musikalischen Event konnte nach einem erlebnisreichen und sonnigen Sonntag vergnügt wieder die Heimreise angetreten werden, die wie immer am Vereinszentrum endete.

Vereinsmitglied Friedhelm Boritzki hielt diese Belgien-Reise (wie auch andere „Gut-Klang“-Veranstaltungen) filmisch in Bild und Ton fest. © F. K.

 




„Gut Klang“ 1991 in Österreich

Auf „Konzertreise“ war man schon oft, 1991 stand ein gemeinsamer „Urlaub“ für 60 „Gut-Klang“- Vereinsmitglieder und Gäste in Werfenweng, einem 600-Seelen-Ort bei Bischofshofen in rund 1000 Metern Höhe, in Österreich an. Dietmar Strüwing, 1. Vorsitzender von „Gut Klang“, besitzt am Rande des Ortes sein eigenes Haus.

Neben Platzkonzerten bei der befreundeten Musikkapelle Werfenweng wurde auch die größte Eishöhle der Welt besucht. Ein Vorschlag kam von Seiten der Betreiber, in dieser Höhle auch Musik zu machen. Logistische Probleme ließen dies jedoch leider nicht zu.

Eugen Große, seit vielen Jahren Vereinsmitglied bei „Gut Klang“, feierte in Werfenweng seinen 60. Geburtstag und erhielt von Franz Skiba den obligatorischen Wanderpokal.

Ein Abendkonzert mit der „Pöhamer Blasmusik“ auf der Hochmais-Alm bleibt allen unvergessen.
Es war die Stille der Alm aber auch der Anblick der majestätischen Berge, die sich in die Gedanken und Herzen der Teilnehmer und Gäste hinein bohrten.

In der malerischen Pfarrkirche zu Werfenweng gaben sich Bernd Stein von „Gut Klang“ Kirchlinde und Marion Kortmann von „St. Barbara“ Huckarde das „Ja“-Wort und schlossen den Bund fürs Leben. Ein ganzer Tag stand im Zeichen der Mozartstadt Salzburg. Im Zentrum der Landes-Hauptstadt gab „Gut Klang“ ein einstündiges Platzkonzert auf dem Alten Markt, und Gemeinderat Dr. Huber überreichte dem Verein zum Dank für das Konzert einen Bildband seiner Stadt Salzburg.

Der Gasthof „Hochkönigblick“ in Werfenweng war Ausgangspunkt weiterer Touren durch das Tennengebirge. Aber auch verschiedene Busfahrten gehörten weiterhin zum Aufenthaltsprogramm der „Gut-Klang“-Musiker und der weiteren Gäste aus Kirchlinde und Umgebung.

Ein Bummel durch Bischofshofen, eine Besichtigung der Ski-Sprungschanze, Wanderungen in der Umgebung, sowie eine Fahrt über die Großglockner Hochalpenstraße bleibt allen in Erinnerung.

Die Teilnahme des Trommlerkorps „Gut Klang“ Kirchlinde am großen Musikfest der heimischen „Trachtenmusikkapelle Werfenweng“ war ein weiteres Highlight, welches der Vorbereitung auf das 75-jährige Jubiläum von „Gut Klang“ diente, das im Jahre 1994 gefeiert wurde, als die österreichischen Musiker in Dortmund und Kirchlinde zu Gast waren.

Leiter der Musikkapelle war Dr. Peter Brandauer, gleichzeitig Bürgermeister von Werfenweng. Da war es klar, dass die Musikkapelle auch im Dortmunder Rathaus emfangen werden sollte. Stellvertretend für den Dortmunder Oberbürgermeister Günter Samtlebe begrüßte der Ratsvertreter für Kirchlinde, Lothar Sottmann, Bürgermeister Dr. Brandauer und alle weiteren Musiker.

Mit österreichischer Marschmusik ging es dann vom Rathaus durch die Dortmunder Innenstadt bis auf den „Alten Markt“ zur Gastronomie Eisenbarth. Das war nicht angemeldet, das war spontan. Die Musiker waren begeistert, das Dortmunder Publikum auch. Was will man mehr?

In Kirchlinde wurde durch ein Sponsoring des örtlichen Gewerbevereins ein Platzkonzert am Trinkwasserbrunnen durchgeführt. Ebenfalls musizierte die Trachtenmusikkapelle in der kath. St.-Josefs-Kirche bei der Segnung der neuen „Gut-Klang“-Standarte durch Pfarrer Hubert Michels.

Auch bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal, beim „Großen Zapfenstreich“ an der Widey-Schule und beim Festabend in der Aula wirkte die österreichische Musikkapelle freudig mit. © F. K.

 

 




„Gut Klang“ 1990 in Frankreich

Die Kontaktaufnahme geschah aus dem Ausland! Die Musiker einer kleinen Stadt in der Normandie in Nord-Frankreich mit dem Namen „Forges-Les-Eaux“ suchten musikalische Kontakte nach Deutschland. Das Kulturamt der Stadt Dortmund fragte u. a. in Kirchlinde nach – und spontan entschlossen sich die Mitglieder des Blasorchester Kirchlinde und des Trommlerkorps „Gut Klang“ Kirchlinde für eine Partnerschaft mit dem französischen Musikkorps „Harmonie“.

Zum Zeitpunkt der 6. Kirchlinder Woche kündigten sich „ca. 50“ französische Musiker an. Dann waren es jedoch „95 französische Gäste“, die in Kirchlinde bei Vereinsmitgliedern und Freunden untergebracht wurden. Das war eine logistische Herausforderung für Kirchlinder Familien, spontan 45 Schlafplätze mehr zu besorgen. Es hat aber mit vereinten Kräften und in den Vereinen geklappt.

Bei Musikern des Blasorchesters, des Trommlerkorps „Gut Klang“ und weiteren Kirchlindern, die sich solidarisch erklärten, konnten für alle 95 Franzosen Betten zur Verfügung gestellt werden.

Das Musikkorps „Harmonie“ musizierte im Rahmen der „Kirchlinder Woche“ auf der Kirchlinder Kreuzung sowohl auf der Bühne, als auch an anderen Orten.

Mit der Verständigung klappte es dann zu vorgerückter Stunde auch immer besser. Mit etwas Englisch, etwas Französisch, etwas Deutsch und vielen netten Gesten kam man sich näher.

Ausgesprochen wohl fühlte sich in Kirchlinde Arlette Degroote, Musikerin im französischen Blasorchester. Sie fand freundliche Aufnahme in der Familie von Nanni und Peter Burmann und hat mit ihrer damaligen Freundin Nicola Burmann zahlreiche Erkundungstouren unternommen.

Arlette hatte den Wunsch, im Rahmen ihres Studiums für einige Wochen in Dortmund zu bleiben, weil sie während ihrer Ausbildung zur Export-Kauffrau noch internationale Erfahrungen sammen wollte. Kontakte zu Thyssen in Dortmund hatte sie bereits. Im Anschluss an den Aufenthalt in Dortmund sollte später ein weiteres Studium in London / England folgen.

Mit 10 Jahren erlernte Arlette das Klavierspielen und Klarinette. Ihr Lieblingskomponist – so sagte sie – sei Mozart. Auch im Basorchester Kirchlinde spielte sie eifrig während ihres Aufenthaltes mit. Leiter Friedrich-Wilhelm Osterhaus bescheinigte ihr einen perfekten Umgang mit der Klarinette.

Nach ihrem Studium in Dortmund stand die Frage an: Wie kommt nun Arlette Degroote wieder nach Hause, nach Frankreich, in die Normandie? Spontan entschloss sich Friedhelm Koch, Geschäftsführer von „Gut Klang“, sie mit dem Auto nach Hause zu bringen. So geschah es auch.
(Zwei Tage Paris waren anschließend dann natürlich auch noch drin – ehrenamtlich, versteht sich!)

Es folgten zwei Gegenbesuche in Frankreich mit rund 100 Kirchlindern, darunter Musiker des Blasorchesters und des Trommlerkorps „Gut Klang“. Leni Osterhaus (Ehefrau des Leiters des Blasorchesters Kirchlinde, Friedrich-Wilhelm Osterhaus, Französischlehrerin) hatte die Reisenden auf die Frankreich-Touren gut vorbereitet und sogar mit ihnen französische Lieder einstudiert.

In „Forges-Les-Eaux“ wurden gemeinsame Platzkonzerte und ein Festumzug mit der Musikkapelle „Harmonie“ durchgeführt. Ein Empfang durch den Bürgermeister und den Rat der Stadt schloss sich an. Gastgeschenke wurden ausgetauscht.

Diese deutsch-französische, musikalische Freundschaft hat viel zum Verständnis für ein vereintes Europa beigetragen, und private Kontakte haben sich zwischen den Familien vertieft und werden weiterhin gepflegt. © F. K.

 

 




„Gut Klang“ 1989 in Italien und im Vatikan

Die dritte große Auslandsreise des Trommlerkorps „Gut Klang“ fand zu Ostern 1989 mit vielen erlebnisreichen Eindrücken für 50 Vereinsmitglieder und Gäste statt. Über ein Jahr lang hatte man Beziehungen und Kontakte genutzt, um ein ausführliches Programm zusammen zu stellen. Hier war besonders eine Italienisch-Dolmetscherin aus Bochum gefragt, die die Stadtverwaltung in Rom und Kollegen der Römische Polizei kontaktierte, man bedenke: 1989 – alles per Telefon und per Brief!

Nach der Verabschiedung am Vereinszentrum durch den kath. Pfarrer Hubert Michels zu seinem „Chef“ nach Rom ging die Reise mit einem Zwischenaufenthalt in Franzensfeste in Südtirol weiter. Eine ganztägige Stadtrundfahrt mit „Nicoletta“ führte in das antike, christliche und moderne Rom.

Am Ostersamstag nahmen Polizeibeamte der Internatinoal-Police-Association, Sektion Rom I, im Hotel Kontakt zu „Gut Klang“ auf, und mit einer Polizei-Motorrad-Eskorte ging die Fahrt mit dem deutschen Reisebus durch die für Busse gesperrten engen Straßen der italienischen Hauptstadt.

Unser Busfahrer, der seit 35 Jahren schon für die Fa. Graf's Reisen aus Herne Fahrten nach Rom unternommen hat, war begeistert von der Eskorte der römischen Polizei. „So etwas habe ich noch nie erlebt,“ schwärmte er. „Noch nie in meinen 35 Jahren Rom-Reisen durfte ich mit meinem Bus bis zur Spanischen Treppe fahren, aber heute.“ (Und was er insgeheim wohl dachte, das war wahrscheinlich: „Dem Trommlerkorps „Gut Klang“ Kirchlinde sei Dank!“)

Auf der „Spanischen Treppe“ gab „Gut Klang“ vor vielen hundert Zuschauern sein erstes Platzkonzert. Das italienische Fernsehen erschien ebenfalls und brachte einen Regional-Report. Dieses Platzkonzert war auch für den gerade 12-jährigen René Koch sein erster, internationaler Auftritt als „Gut-Klang“-Trommler in Uniform.

Ein zweites Platzkonzert fand auf der „Piazza Navona“ statt, dem sogar der Schauspieler Mario Adorf lauschte, als er in einem Café am Rande der Piazza eine kleine Ruhepause einlegte.

Die Überraschung für den 1. Ostertag war geglückt. Eine „Gut-Klang“-Delegation sprach im Vatikan mit dem diensthabenden Offizier der päpstlichen Schweizer Garde, und den Kirchlindern wurden zur Messe und zum Ostersegen des Papstes Sitzplätze vorn am Altar zugewiesen, noch vor den aufmarschierenden Musikkapellen und Ehrenformationen der Garden des italienischen Militärs.

Die Sonne brannte heiß. Gut, dass man auch Schirmmützen dabei hatte. Frauen hatten sich Tücher auf den Kopf gelegt. Günter Kahl, Präsident der „Roten Funken Dortmund“ (der auf der Hin- und Rückfahrt die Reisegäste im Bus mit seinen Späßen vorzüglich unterhielt) setzte ebenfalls ein Trommler-Schiffchen auf den Kopf und schaute ganz ergriffen auf dem Petersplatz zum Petersdom.

Dann kam der Papst „Johannes Paul II.“, der in seiner Amtszeit mehr Auslandsreisen unternommen hatte als alle seine Vorgänger zusammen. Bei 104 Reisen in alle Welt hat er insgesamt 127 Länder besucht. Sein Erscheinen und seine Aura füllten gefühlt den gesamten Petersplatz mit über 100.000 Gläubigen. Der Ostersegen des Papstes wird auch jedes Jahr im Deutschen Fernsehen übertragen.

Weitere Besuche des Vatikanstaates standen auf dem Programm. Bis hoch in die Kuppel des Petersdomes haben sich einige gewagt. - Aber auch Mailand und Brunnen am Vierwaldstätter See steuerte unser Busfahrer Charly Almkermann mit seiner „Service-Kraft“ und Ehefrau Brigitte an.

In der Schweiz hatten drei Mitreisende, Irmgard Kahl (50), Erika Seelig und Sven Weingärtner, im März ihre Geburtstage gefeiert, die mit einem zünftigen Platzkonzert am frühen Morgen nach dem Frühstücks-Buffet direkt am See mit Blumen und musikalisch beehrt wurden. © F. K.

 

 




„Gut Klang“ 1987 in der Sowjetunion

Die Vorbereitungen zu einer der aufregendsten Reisen von „Gut Klang“ begannen schon, bevor die erste Reise nach Amerika 1984 überhaupt durchgeführt wurde. Es war im Mai 1983. Der russische Volkschor aus „Woronesh“ begeisterte in der Kirchlinder Aula im Rahmen der Auslandskulturtage. Nun stand fest: „Gut Klang“ reist ein Jahr später in die USA und dann 1987 in die Sowjetunion.

Für die Reise nach New York, Washington, Buffalo und Toronto hatte man noch 18 Reisebüros im In- und Ausland kontaktiert. Jetzt waren es wesentlich weniger, denn die Firma Karstadt AG hatte mit ihrem Büro-Leiter Herrn Juan de la Plata und Mitarbeiterin Frau Bärbel Lengfeld einen starken Bonus. Erfolgreich hatten sie die USA-Reise geplant und vor Ort in den Staaten mit organisiert.

Intourist“, das staatliche Reiseunternehmen der Sowjetunion, bestätigte durch seinen damaligen Mitarbeiter und Gebiets-Chef für Nordrhein-Westfalen, THOMAS DROSDOL, das vereinsintern zusammengestellte Rahmenprogramm. Die UdSSR-Reise wurde sodann bis ins Kleinste geplant.

Abflughäfen waren Düsseldorf (mit 40 Reisenden) und Frankfurt (mit 20 Reisenden). Was würde uns erwarten? Wie würde man uns – und dazu noch eine „deutsche Musikkapelle“ – aufnehmen?

Wieder am 13. September starten die beiden Flieger mit „Gut Klang“ und landen sicher auf dem Moskauer Flughafen. Ankunft im Zentrum der östliche Macht. Basilius-Kathedrale, Kreml, Hotel Rossija“, ein erstes Berühren des Kopfsteinpflasters des „Roten Platzes“, des „schönen“ Platzes.

Hier stehen die Soldaten am Lenin-Mausoleum auf dem Posten Nr. 1 des Landes. Über eine halbe Million mal haben sie schon den Wachwechsel vollzogen und die Wachablösung vorgenommen.

Dann der erste Kontakt mit dem Sowjetbürger, Geldumtausch (bei einigen „schwarz“). Feuerwerk über Moskau. Beeindruckend! Stadtrundfahrt zu den Plätzen der Revolution, zu den Reliquien vergangener Tage. Schiffsfahrt auf der Moskwa. Telefonate in die Heimat, nach Kirchlinde.

Über 2.000 km Telefonleitung verbinden in Worte gefaßte Gedanken. Nach der komplizierten Gesprächs-Anmeldung dauert es „nur ein paar Stunden“, bis die Fernverbindung hergestellt ist.

Dann geht es in das Herzstück von Moskau, den Kreml. Die größte Kanone der Welt steht hier. Sie gab noch nie einen Schuss ab. Eine Fahrt mit der Moskauer Metro. Architektonische Wunderwerke Untertage. Wir bekommen im Tausch ein kleines Emaille-Emblem des schillernden, sowjetischen Geheimdienstes KGB. „Schwert und Schild einer Partei!“ (Es befindet sich in der Bilder-Chronik!)

Überall Ikonen. Sie tragen die Gebete. Mit der Gottesmutter von Wladimir (11. bis 12. Jahrhundert) beginnt die russische Ikonen-Malerei. Mitternacht in Moskau! Geschlafen wird Zuhause! Die knisternde Atmosphäre ist hautnah und spürbar. Nachts fast allein auf dem riesigen „Roten Platz“.

Die Basilius-Kathedrale erstrahlt am nächsten Morgen im Sonnenschein. Schon seit Jahren weist sie bei uns im Klubraum den Weg. Jetzt stehen wir staunend davor, ausgerüstet mit den Flaggen der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetunion. Achtung: die Miliz kommt! Einige Fotoapparate klicken. Man fragt, woher man denn kommt, wohin man will. Man wünscht noch einen schönen Tag. Glasnost an der Basis! Wenn es doch immer so freundlich wäre, nicht nur an der „Basis“!

Einem mitgereisten Politiker verschlägt es die Sprache. Willi Breuckmann wird auf dem „Roten Platz“ in Moskau zum Ehrenmitglied von „Gut Klang“ ernannt. Alle sechs Vorstandsmitglieder sind anwesend und haben die Urkunde unterschrieben: MOSCOW, den 15. September 1987.

Platzkonzert im Olympia-Hotel „Solnetzschnyj“, welches anlässlich der Olympischen Spiele 1980 erbaut wurde. Das Programm wird von Willi Breuckmann moderiert und simultan von unserer Dolmetscherin, Frau Julia, übersetzt. Der Konzertsaal ist gefüllt mit Hotelgästen, Studenten einer Moskauer Technischen Hochschule und Germanistikstudenten, die alle von „Intourist“ eingeladen worden sind. Ein russischer Student ist vom Geschehen so fasziniert, dass er am nächsten Morgen wieder zum Hotel kommt, um weiter „deutsch“ sprechen zu können und Adressen auszutauschen. „Gut Klang“ musiziert im russischen Moskau! Was wohl die Vereinsgründer von 1919 dazu sagen würden, wenn sie noch lebten, oder die russischen Kriegsgefangenen von 1945 – 1949?

Deutsch-Sowjetischer Freundschaftsabend. Exzellente Kenntnisse haben die Studenten einer Hochschule über die Bundesrepublik, über unsere Wirtschaft, über unser politisches System, über unser Gesellschaftsleben. Keiner war bisher in Deuschland, aber alle haben den Wunsch, einmal Deutschland zu besuchen. Herzlich willkommen! Vereint Europa vielleicht im Jahre 2000? Bis dahin sind es ja noch 13 Jahre! Was in der Zeit doch noch so alles passieren kann …!

Abschied von Moskau, den liebenswerten Etagenfrauen des Hotels, den Reiseführern und Busfahrern. Weiterfahrt durch die Nacht mit dem Zug gen Norden mit vielen russischen Gästen, nach Leningrad. 15 Vierbett-Abteile sind für 60 Reiseteilnehmer gebucht. Es wird gelacht, getanzt, getrunken – kaum geschlafen. Gitarren werden herausgeholt, auch Balalaikas. Man singt, ohne einander zu verstehen, aber man singt gemeinsam. Das geht! Aber keiner weiß „wie“ und „warum“.

Kurz nach Mitternacht bekommt der 12-jährige Sven Weingärtner „Fieber“! Die Aufregung der letzten Tage, vielleicht auch das Essen, haben dem kleinen Flötisten bei seiner ersten Auslandsreise zu schaffen gemacht. „Wir brauchen einen Arzt“. Ein Arzt ist jedoch nicht mitgefahren. Also wird der Zug in der Nacht gegen 2 Uhr nahe der Ortschaft „Parachino Poddubje“ bei Okulovka, mitten auf der Strecke bei „Kilometer 249“ angehalten. Aus dem Hospital kommt ein Notarzt mit zwei Sanitätern und untersucht mit Hilfe eines Dolmetschers den kleinen Mann im Abteil 9, natürlich kostenlos. Diagnose: „Heimweh!“ - Die Fahrt geht weiter in Richtung Leningrad. Willi Rohde sen. will sich zu Bett legen, da läuft der Zug in den Hauptbahnhof ein. Alles aussteigen, Endstation! Wir fahren mit Bussen zu einem großen Hotel, am Wasser gelegen, mit dem Namen: „Pribaltiyskaya“.

Dann ein Gespräch mit der Hotelleitung, unter Umgehung der staatlichen Stelle „Intourist“. Der Dolmetscher „Borris“ übersetzt, was er selbst nicht glauben kann: „Gut Klang“ kann am Hotel und drum herum musizieren, wann und wie lange man möchte!“ Der Hoteldirektor bekommt natürlich einen gravierten Silberteller der Stadt Dortmund und weitere Gastgeschenke. Dieses Ereignis passt nicht so recht in die Vorstellungswelt von Reiseführer „Borris“. Wie wird er wohl nachts schlafen, in „seinem“ Leningrad, im früheren (und späteren Sankt Petersburg), dem „Venedig des Nordens“? Abendstimmung an der Newa und am Finnischen Meerbusen. Leningrader Leben gilt als zu Stein gewordene Musik. Die Eremitage wird erkundet, ein Palastkomplex, eines der größten und heute bedeutenden Kunstmuseen der Welt, gegründet von der russischen Kaiserin Katharina der Großen.
Es folgen der „Winterpalast“, der „Newski-Prospekt“ und die majestätische „Isaaks-Kathedrale“.

Dann ein musikalischer Rundmarsch durch eine Arbeitersiedlung der Stadt. Der Dolmetscher wird nervös! Das ist nicht geplant! „Gut Klang“ marschiert mit klingendem Spiel durch die Straßen des heutigen St. Petersburg. Die Bevölkerung ist begeistert, Kinder kommen, bringen kleine Souvenirs, bekommen aber auch kleine Geschenke. Eine russische „Kinderseele“ wird da entdeckt. Einmalig!

Man kann nicht viel sprechen, aber gestikulieren, Zeichen geben, lächeln, Wärme ausstrahlen und Musik machen. Musik verbindet, auch ohne Worte! Musik ist international und wird auf der ganzen Welt verstanden. „Gut Klang“ ist eben international!

Eine große Bilder-Chronik wurde mit Unterstützung des 10-jährigen René geschaffen, ohne dessen liebevolles Dazutun das Werk in der Hälfte der Zeit fertig gestellt worden wäre. © F.K.

 

 




„Gut Klang“ 1984 in den USA

Festzüge gehören normalerweise zum Alltagsprogramm des Trommlerkorps „Gut Klang“ 1919 e.V.  Dortmund-Kirchlinde. Doch die Teilnahme an der weltberühmten „Steuben-Parade“ in New York bildete zweifellos einen der vielen Höhepunkte in der bis 1984 65-jährigen Vereinsgeschichte.
Die Vorbereitungen zum New Yorker Gastspiel liefen bereits fast fünf Jahre vorher an. Fast 300.000 D-Mark waren nötig, um die Reise für 88 Dortmunder zu finanzieren. Einen Großteil steuerten die aktiven Musiker selbst durch jahrelanges, eifriges Musizieren mit bei.

Aus ursprünglich angedachten ca. 40 Reiseteilnehmern wurden schließlich 88. Davon waren 13 Reisende Mitglieder des Dortmunder „Närrischen Rates“, die natürlich ihren Frack und ihren Zylinder für die Parade mit dabei hatten. Bärbel Lengfeld vom KARSTADT-Reisebüro Dortmund begleitete die Reise, die vom Reisebüro-Leiter Juan de la Plata ausgearbeitet worden war.

Am Vereinszentrum Kirchlinde fuhr der größte Bus Europas, ein Jumbo-Liner mit 90 Plätzen vor.
Bei einem Abschiedsfoto wurde ein großes, amerikanisches Präsidenten-Siegel präsentiert, das sich „Gut Klang“ vom Stadttheater aus Kassel zwei Jahre zuvor „besorgt“ hatte. Es hat 2 Meter im Durchmesser. Willi Breuckmann und Ratsmitglied  Lothar Sottmann verabschiedeten die Gruppe.

Am 13. September 1984 war es soweit. Es ging über den „großen Teich" mit einem Flugzeug, einer Boeing 747 der KLM (Combi Admiral Richard E. Byrd). Flugkapitän war H. K. J. Roos, der den Flieger in über 10.000 Metern über dem Atlantik nach ungefähr sieben Stunden und in den USA nach mehreren Ehrenrunden über der Stadt sicher auf dem Flughafen von New York landete.

Mit Bussen ging es dann vom „J.-F.-K.“-Flughafen nach Manhattan ins Hotel „Century Paramount“
in der 46. Straße am Broadway in der Nähe des Time Square, direkt im Herzen der Stadt. Jedoch fehlten ein Musikinstrument, eine Trommel und auch ein Koffer! Nach drei Tagen tauchten Koffer und Trommel dann plötzlich auf. Die Fluggesellschaft hatte sie wohl „irgendwo“ zwischengelagert.

Bereits am zweiten Tag in NYC hatte der damalige Oberbürgermeister von New York, Ed Koch, zum Platzkonzert vor dem Rathaus eingeladen. Alle deutschen Musikkapellen marschierten auf, zunächst allein auch das Trommlerkorps „Gut Klang“, der einzige Verein aus Nordrhein-Westfalen. Mayor Ed Koch überreichte dem Verein einen historischen Bildband: „The City of New York“!

Kontakte bestanden bereits seit zwei Jahren (1982) zur Musikkapelle „Neuburg an der Donau“.
Mit dem gemeinsam intonierten Marsch „Preußens Gloria“ marschierte dann „Gut Klang“ zusammen mit der Musikkapelle aus Neuburg a. d. Donau nochmals vor dem NYC-Rathaus auf.

Eine Stadtrundfahrt schloss sich an, ebenfalls eine Schiffsfahrt auf dem Hudson rund um Manhatten. Denn schaut man genau hin, so handelt es sich bei diesem Stadtteil um eine Insel, vollständig von Wasser umgeben, jedoch mit zahlreichen Brücken und Tunneln versehen. Ein Besuch der UNO war natürlich im Freizeitprogramm enthalten, ebenso eine Auffahrt auf das Empire State Building, welches zu seiner Bauzeit 1931 als das höchste Wohn- und Bürogebäude der Welt mit 441 m bis zur Antennenspitze galt.

Am Paradetag marschierte dann „Gut Klang“ mit vielen anderen deutschen und amerikanischen Musikkapellen über die 5. Avenue am Central-Park vorbei bis in die 86. Street, die Straße der Deutschen. Auch hier kam es zu herzlichen Szenen zwischen den Dortmunder Musikern und den ausgewanderten Deutschen in New York. Zuvor fand in der „St.-Patricks-Kathedrale“ an der süd-östlichen Ecke des Central Parks ein ökumenischer Gottesdienst statt. Aus den Vereinigten Saaten von Amerika sollen über 30 verschiedene Musikkapellen an dieser Parade teilgenommen haben.

Angeführt wurde die Parade vom General Chairman (Vorsitzenden) des Steuben-Parade-Komitees, William Handeler, der „Kornblumen-Königin“ Christine Anske, die uns im Jahr zuvor bei ihrer Deutschland-Rundreise auch in Dortmund und Kirchlinde besuchte, dem Bürgermeister der Stadt New York, Ed Koch und dem Ehrengast der diesjährigen Parade, dem Oberbürgermeister von Frankfurt / a. M., Dr. Walter Wallmann. Allein acht „Gut-Klang“-Trommler, vier mit roten und vier mit silbernen Trommeln, nahmen an der Parade teil, dazu acht Flötisten und ein Lyraspieler. Am Schlagzeug fungierten Willi Rohde (große Trommel) und Joachim Haase (Becken).

Rita Galstaun, geb. Burmann, Schwester des Dachdeckermeisters Peter Burmann aus Kirchlinde, reiste extra aus Darien im Staate Connecticut an, einem Nachbargebiet von New York und verlebte einige Stunden mit dem Trommlerkorps „Gut Klang“ aus ihrem Geburtsort Dortmund-Kirchlinde.

Am Sonntag nach der Parade gab es getrenntes Programm. Die eine Hälfte der Gruppe verbrachte den Tag in New York City mit einem Stadtbummel und Shopping. 40 andere Mitreisende fuhren im typischen Greyhound-Bus nach Washington D. C. Bei herrlichem Sonnenwetter besuchte man in der Mittagszeit das bekannte Luft- und Raumfahrtmuseum. Sowohl die „Apollo-11-Raumkapsel“ war zu besichtigen, und man konnte sogar Mondgestein anfassen. Es wurde der Arlington-Friedhof mit den Gräbern der Brüder Kennedy besucht, ebenso das Capitol und das „Weiße Haus“, letzteres natürlich nur von außen. Aber das Innerste des Capitols war schon sehr beeindruckend.

Dann begann für alle die Busfahrt nach Buffalo, Dortmunds Partnerstadt in den USA. Die Strecke führte durch den Staat New York über Scranton, Binghamton, Syracuse und Rochester. Nach der Ankunft wurde das komfortable Hotel „Holiday Inn“ bezogen. Im Gegensatz zu New York hatte hier nun jeder ein großes, geräumiges Doppelzimmer, also nach der Meinung aller „ein Top-Hotel“.

In den Wochen vorher schon hatte reger Schriftverkehr zwischen Dortmund und Buffalo (USA) stattgefunden, und Reiseleiterin Lee Loew, die von New York bis Buffalo mitfuhr, kontaktierte zweimal von der Strecke aus das Büro des Oberbürgermeisters. Letztlich wurde ein Termin zum Empfang beim OB James Griffin von Buffalo vereinbart. Anschließend soll dann ein „Gut-Klang“-Platzkonzert zur Mittagszeit auf dem Niagara-Place vor dem Rathaus stattfinden.

Am Abend noch wurde die Umgebung des Hotels und des Rathauses erkundet. Und ein netter Polizist erlaubte, dass eine Security-Dame einige Reisegäste mit dem Fahrstuhl bis zur obersten Aussichts-Plattform des Rathauses fahren durfte. Die Gruppe kam oben nicht an! Der Fahrstuhl blieb auf halber Strecke stecken, vor dem 13. Stockwerk! Die 22 Personen waren wohl zu schwer!

Bange 30 Minuten mußte man nun in diesem engen Aufzug ausharren, denn sofortige Hilfe war nicht möglich. Es war ja schon spät abends. Aufgrund dieses außergewöhnlichen Vorfalls hatten die Notarztwagen und Feuerwehrfahrzeuge von Buffalo noch einiges zu tun, bis alle Personen draußen und gerettet waren. Einige haben sich geschworen, „nie mehr“ in einen Fahrstuhl einzusteigen …!

Irgendwie ist dann doch die Tür von innen geöffnet worden. Man sprang ins dunkle Nichts. Jedoch war dort der unbeleuchtete Hausflur, den man mit schlotternden Beinen zu Fuß bis nach unten passieren konnte, 13 Stockwerke tief! Karl-Martin Dittmann, Vorsitzender des KSV Kirchlinde, der die Ereignisse für die Dortmunder „Nord-West-Zeitung“ schilderte, war auch mit im Fahrstuhl.

Am nächsten Morgen war vieles wieder vergessen. Der Empfang beim Oberbürgermeister war sehr herzlich. Gastgeschenke wurde überreicht. „Gut Klang“ musizierte vor dem Rathaus. Die Presse und das Fernsehen erschienen und berichteten im Abendprogramm und am nächsten Tag in den „Buffalo News“ unter der Überschrift: „Drummers Perk Up Downtown“.

Nach einem Besuch der angestrahlten Nigara-Fälle am Abend und nochmals bei Tageslicht am nächsten Mittag ging die Reise von Toronto wieder zurück nach Europa und von Amsterdam nach Kirchlinde. © F. K.